Insektenhotel?

Zuerst mal zum Bild. Das ist der Eigenbau eines Nachbarn. Er zog zur Rente jetzt mit seiner Ehefrau außer Landes (ihr Herkunftsland) und ich hatte oft einen nennen wir es stimulierenden Austausch zu vielerlei Themen.

Als ehemaliger GALA-Gärtner waren für ihn irgendwie alle Pflanzen auf dieser Erde gleichermaßen heimisch. Nette Philosophie, aber irgendwie doch wenig zielführend.

Nun ja, diesen Eigenbau da auf dem Foto hatte er ursprünglich vor seinem Haus stehen und ich sprach ihn einmal vorsichtig auf den Zweck an. Für Marienkäfer. Nun ja, äh… ne.

Insektenhotels sind ja beliebt. Man bekommt sie beim Discounter, im Baumarkt, auf dem Markt und auch für teureres Geld und irgendwie haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind irgendwie sinnbefreit und nicht selten auch nachlässig verarbeitet.

Ich könnte jetzt (wie es oft gemacht wird) die häufig verwendeten Elemente auseinander nehmen, aber ich erspare es mir. Kurz: Es gibt echt besseres und man kann gute Informationen zum Thema bei Menschen finden, die sich dazu schon viele Gedanken gemacht haben. Werner David fällt mir spontan ein. Der hat da auch schon mal ein witziges Video bei YouTube online gestellt.

Also, wenn jemand nicht selbst bauen will und was ordentliches haben will: Investieren würde ich dann eher im was vom Naturschutzcenter. Allerdings sind das nicht unbedingt Hotels, das sind WiBiNis. Wildbienen-Nisthilfen.

Aber bleiben wir doch mal beim Bild des Hotels, weil es ein besseres Gleichnis erlaubt. Gehen wir davon aus, dass da das beste Ding aller Zeiten hängt. Mit geeigneten Bohrungen und Löchern und Dach (und Vogelschutz) in der besten Hinmelsrichtung am besten Platz, der dafür zu finden ist… und drum herum ist nur grüner, englischer Rasen.

Möp!

Wildbienen fliegen nicht weit. So ein Hotel ohne Buffet ist blöd. Hungrige Gäste bleiben nicht. Die suchen sich ein anderes Hotel. Und wenn es nur die Krippe im Stall ist. Hauptsache was zum Essen! Wildbienen sind häufig spezialisiert auf bestimmte einheimischePflanzen und sehr viele von ihnen sind im Boden nistende Arten. Von rund 550 Wildbienenarten in Mitteleuropa helfen die Wildbienennisthilfen vielleicht so 20 Arten. Effektiv ist das also nicht. Besser wäre, die erforderlichen Pflanzen im Garten zu haben. Damit hilft man dann auch den Raupen, den Schmetterlingen, dem Wildbienen, den ganzen vielen anderen Insekten – und nicht zufällig auch noch den Singvögeln.

Weniger versiegelte Flächen, weniger Exoten im Garten, weniger übertriebene Ordnung, ein wenig Totholz, eine bunte Blumenwiese und kein Gift.

Eigentlich ganz einfach. Eigentlich. Und eigentlich auch pflegeleicht.

Mir ist egal, was meine Nachbarn denken. Mein Garten lebt. – Und ja, irgendwie hab ich so ne kleine Nisthilfe auch und die vom Nachbarn baue ich um. Upcyclen eben.

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